Häufig gestellte Fragen
Wer und wann sollte evtl. nicht geimpft werden?
Wer an einer akuten, fieberhaften Erkrankung leidet, sollte nicht geimpft werden; die Impfung kann nachgeholt werden, sobald die Krankheitssymptome abgeklungen sind (in der Regel nach 1 Woche). Auch sollen Kinder mit einem Immunmangel (angeboren, erworben oder durch Medikamente) nicht mit vermehrungsfähigen Impfstoffen (z.B. MMR) geimpft werden; gelegentlich kann durch andere Maßnahmen (z.B. Seren) dennoch ein Schutz zumindest gegen einzelne Erkrankungen erreicht werden. Die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR-Impfung) soll nicht bei Personen vorgenommen werden, die innerhalb der letzten 3 Monate besondere Abwehrstoffe (Gammaglobuline) erhalten haben oder bei denen eine Blutübertragung (Bluttransfusion) vorgenommen wurde. Durch die hierbei übertragenen Schutzstoffe (Antikörper) gegen die genannten Viren kann die Impfung unwirksam bleiben. Wird eine MMR-Impfung bei Erwachsenen geplant, so ist zu beachten, dass sie nicht bei Schwangeren vorgenommen werden soll, da möglicherweise ein – theoretisches, praktisch jedoch nicht nachgewiesenes – Risiko des Kindes im Mutterleib durch das Impfvirus besteht. Aus dem gleichen Grund ist für die Dauer von mindestens 3 Monaten nach der Impfung eine Schwangerschaft zu vermeiden.
Leichte Infekte (z.B. Schnupfen) ohne Temperaturerhöhung stellen kein Impfhindernis dar. Bei Kindern, die an Erkrankungen des Nervensystems leiden oder bei denen der Verdacht auf eine solche Erkrankung besteht, sollten sich die Eltern über die Notwendigkeit und die Möglichkeit der Impfung ausführlicher beraten lassen. In besonderen Fällen kann auch auf andere Impfstoffe ausgewichen werden. Falls nach einer vorausgegangenen Impfung Krankheitserscheinungen aufgetreten sind, sollte nur nach eingehender Beratung weitergeimpft werden.
Wann sollen Impfungen begonnen und ggf. wiederholt werden?
Im Rahmen des „Impfkalenders“ sollte gegen Diphtherie, Wundstarrkrampf, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hepatitis B und Haemophilus influenzae B–Infektionen (u.a. Hirnhautentzündung und Kehlkopfentzündung), schon nach dem vollendeten 2. Lebensmonat mit der Impfung begonnen werden, da insbesondere HiB und Keuchhusten Kinder in den ersten zwei Lebensjahren gefährden. Gegen Masern, Mumps und Röteln beginnt die Impfung mit 12 Monaten. Hat die Mutter z.B. noch keine Masern gehabt, besitzen die Kinder keinen „Nestschutz“. Dann kann schon eher geimpft werden. Es werden möglichst viele anstehende Impfungen zugleich geimpft (Kombinationsimpfstoffe, Mehrfachimpfungen). Das bedeutet geringere Belastung (Schmerzen und Zusatzstoffe!) für Ihr Kind.
Besteht eine Infektionsgefahr für die anderen Familienmitglieder?
Nur bei der Schluckimpfung gegen Kinderlähmung bestand früher die Gefahr, dass sich eine Kontaktpersonen infizieren konnte. Extrem selten kam es dann zu einer Lähmungserscheinung. Daher impfen wir nur noch mit einem Totimpfstoff. Keine der heute verwendeten Impfungen ist ansteckend.
Können Familienmitglieder mitgeimpft werden?
Auch Familienmitglieder können sich zusammen mit Ihren Kindern impfen lassen. Für gesetzlich Versicherte bis zum vollendeten 18. Lebensjahr sind folgende Impfungenbei Vorlage eines Versicherungsnachweises kostenfrei: Tetanus, Diphtherie, Keuchchusten, Kinderlähmung, HiB, Polio, Hepatitis B, Masern, Mumps und Röteln, Windpocken, ab 01.10.2006 im 2. Lebensjahr auch gegen Meningokokken C und Pneumokokken, unter bestimmten Voraussetzungen auch gegen FSME . Eltern und erwachsene Geschwister können gegen Tetanus und Diphtherie ohne Zahlung der Praxisgebühr geimpft werden.Die anderen Impfungen sind für alle gesetzlich Versicherten kostenpflichtig. Private Krankenversicherungen übernehmen i.d.R. alle Impfungen.
Gibt es auch andere Möglichkeiten, um bei den betreffenden Krankheiten die Komplikationen zu vermeiden?
Beim Keuchhusten, bei Diphtherie, Pneumokokken-, Meningokokken- und bei Haemophilus influenzae B–Infektionen können frühzeitig gegebene Antibiotika manchmal Komplikationen verhüten. Leider ist diese Möglichkeit nicht sicher. Bei Tetanus, Hepatitis B, Masern, Mumps, Röteln und Windpocken helfen Antibiotika nicht.
Soll noch gegen Tuberkulose geimpft werden?
Die STIKO erwähnt die Tuberkuloseimpfung nicht mehr. In Deutschland ist z.Zt. kein Tuberkuloseimpfstoff auf dem Markt. Die Tuberkulose ist bei deutschen Kindern in den letzten Jahren auf einem anhaltenden niedrigen Stand. Die Impfung ist in ihrer Schutzwirkung sehr umstritten. In den USA wird eine neue Impfung entwickelt. Um sich vor einer Erkrankung zu schützen, ist im Verdachtsfall eine Tuberkulinprobe zu empfehlen. Wird eine Infektion damit rechtzeitig entdeckt, kann meistens noch vor Ausbruch einer Erkrankung behandelt werden.
Sind die Kinder nicht viel zu klein für so viele Impfungen?
Das Abwehrsystem beginnt sich mit etwa der 6. Lebenswoche an zu entwickeln: „Es will lernen“. Deshalb werden z.B. auch Frühgeborene vom Geburtstermin – und nicht vom errechneten Termin – ausgehend geimpft. Sie können schon zu einem Entwicklungszeitpunkt die zweite Impfung hinter sich haben, wenn die normal ausgetragenen Kinder noch gar nicht geboren sind. Viele Impfungen an einem Tag werden nach allen Erfahrungen genauso gut vertragen, wie häufige Einzelimpfungen, ja sie ergänzen sich sogar teilweise hervorragend. Denken sie bei Einzelimpfungen auch an die jedesmal mitverabreichten Zusatzstoffe in den Impfstoffen.
Müssen die empfohlenen Impfabstände genau eingehalten werden?
Der Mindestabstand der drei Grundimmunisierungsimpfungen im ersten Lebensjahr beträgt jeweils mindestens 4 Wochen. Zwischen der 3. und der Jahresauffrischimpfung müssen mindestens 6 Monate vergehen. Die Tetanusauffrischimpfung wird frühestens nach 5 Jahren notwendig. Das Abwehrsystem vergisst keine Impfung! Auch nach vielen Jahren (z.B. bei Eltern) können begonnene Impfungen fortgesetzt werden. Es muss nicht von neuem angefangen werden!
Wie lange hält der Schutz an? Bekommt man die entsprechenden Krankheiten dann nicht im Alter?
Nach durchgeführter Grundimpfung bewirken die meisten Impfungen einen Schutz, der mindestens 5, 10 oder 15 Jahre anhält. Bei der Hepatitis B-Impfung ist mit einem extrem langen Schutz (wahrscheinlich ein Leben lang) zu rechnen, wenn Kinder im Säuglingsalter geimpft werden. Bei Röteln, Masern und Mumps gibt es auch nach über 20 Jahren Impfung noch keine sicheren Hinweise für ein Nachlassen des Schutzes. Auch bei den neu eingeführten Impfungen gegen Windpocken und Meningokokken C wird von einem sehr langen Schutz ausgegangen.
Soll bei jungen Mädchen gegen Röteln geimpft werden? Sollen auch die Jungen gegen Röteln geimpft werden?
Unbedingt: Ja! Röteln treten oft ohne Krankheitszeichen auf. So können nicht erkennbar Erkrankte werdende Mütter gefährden. Weltweit wird gegen Röteln geimpft. Damit ist die Wahrscheinlichkeit, an Röteln noch vor Beginn der Geschlechtsreife zu erkranken, durch die Impfung der meisten Gleichaltrigen nicht groß. Außerdem verlaufen Röteln in höherem Alter mit mehr Komplikationen. Würden viele Kinder nicht geimpft, ist das Ziel, die Röteln in der Zukunft ganz auszurotten, gefährdet. Werden einzelne Mädchen ganz bewusst nicht geimpft, so ist unbedingt darauf zu achten, dass Sie mit 12 – 14 Jahren auf einen Rötelnschutz untersucht und ggf. geimpft werden.
Ist eine gesunde Entwicklung des Kindes durch die Verhinderung bestimmter Krankheiten gefährdet? Häufen sich Allergien bei geimpften Kindern?
Es wird nur gegen wenige Krankheiten geimpft. Impfungen stärken auch – so wie Krankheiten – das Abwehrsystem. Wissenschaftlich ausgedrückt werden die sogenannten IgG- und IgM-Gegenstoffe gebildet. Das führt zu einer verminderten Bildung der IgE-Gegenstoffe, die bei der Entwicklung von Allergien eine große Rolle spielen. Vermehrte Infekte und Impfungen schützen also vor der Ausbildung von Allergien. Darum sind wir auch über häufige unkompliziert verlaufende Infektionen bei Kindern nicht so besorgt. Kinderkrippenkinder in der ehemaligen DDR hatten nicht nur im Vergleich zu den Kindern in den alten Bundesländern durch den ständigen Kontakt mit Gleichaltrigen wesentlich häufiger Infektionen. Sie waren auch besser durchgeimpft. Dadurch hatten sie deutlich weniger allergisch bedingte Krankheiten. Einfacher
ausgedrückt: „Der Körper entwickelt weniger Allergien, wenn er sich gegen Krankheiten und durch Impfstoffe wehren lernt.“ Extrem selten dagegen sind Allergien auf Impfstoffbestandteile.
Impfungen und Neurodermitis
Impfungen verursachen keine Neurodermitis! Wenn dies so wäre, müssten viel mehr Kinder eine Neurodermitis bekommen, als die tatsächlich der Fall ist. Allerdings kann, wie viele andere Dinge auch, die Impfung ein Auslöser für einen akuten Schub sein. Daher sollte nach Möglichkeit in einer Phase geimpft werden, in der sich die Haut in einem relativ guten Zustand befindet.
Impfungen und Homöopathie – verträgt sich das?
Der Begründer und „Papst“ der Homöopathie, Herr Hahnemann, schreibt in seinem „Organon“: „…die Wohltat, welche die Menschheit durch Anwendung der Kuhpocken-Einimpfung erfuhr, dass dadurch der Eingeimpfte von aller künftigen Menschenpocken-Ansteckung frei erhalten und gleichsam schon im voraus von letzterer geheilt ward, …. und so durch die allgemeine Verbreitung ihrer Einimpfung allen Epidemien jener tödlichen fürchterlichen Menschenpocken dergestalt ein Ende gemacht haben, dass die jetzige Generation gar keine anschauliche Vorstellung von jener ehemaligen scheußlichen Menschenpocken-Pest mehr hat.“ Dabei ist die Pockenimpfung die weitaus gefährlichste Impfung gewesen. Von den anderen Impfungen konnte Hahnemann noch nichts wissen. Nur der Pockenimpfpflicht ist es zu verdanken, dass diese Geißel der Menschheit ausgerottet ist. Die Pockenimpfung ist deshalb nicht mehr notwendig!