Erkrankungen

Krankheiten, gegen die geimpft werden kann

Diphtherie

Die Diphtherie ist eine plötzlich (akut) auftretende durch Bakterien ausgelöste sehr ansteckende Erkrankung mit starker Rötung und Schwellung sowie eitrigen Belägen der Mandeln, des gesamten Halsbereiches bis hinunter zum Kehlkopf. Selten können auch die Nasenschleimhäute entzündet sein. Durch die Bakteriengifte kann es schwere Schäden am Herzen, den Nieren und dem Nervensystem geben. Bei einer starken Kehlkopfmiterkrankung kann es zur Erstickung kommen (echter Krupp, früher Würgeengel der Kinder genannt). Die Ansteckung erfolgt über Tröpfchen von Erkrankten oder gesunden Bakterienträgern. Trotz intensiver Behandlung (Antibiotika, Gegengiftserum, ggf. Kehlkopfschnitt u.a.) kommt es immer noch zu Todesfällen. In den letzten Jahren erkrankten in Deutschland nur sehr wenige Patienten. Häufiger konnten bei den Erkrankten Kontakte nach Russland nachgewiesen werden. In Russland sind seit Mitte der 90er Jahre sehr viele Menschen an Diphtherie erkrankt. Es ist nicht bekannt, warum sich die Diphtherie bei uns noch nicht ausbreitet. Die Ärzte bemühen sich, möglichst viele Menschen durch die Impfung zu schützen. Vor allem Erwachsene besitzen keinen sicheren Schutz gegen diese Krankheit mehr. Die Schutzimpfung ist der sicherste und beste Schutz vor einer Erkrankung.

Keuchhusten

Keuchhusten ist eine häufige akute durch Bakterien ausgelöste sehr ansteckende Erkrankung, die wie eine harmlose Erkältung beginnt und dann im Verlauf mehrerer Wochen zu meist sehr heftigen typischen Hustenanfällen führt, oft mit Erbrechen und Atemnot. Es kommt häufiger zu Lungenentzündungen. Todesfälle treten vor allem im Säuglingsalter relativ häufig (über 1%) vor allem durch plötzlichen Stillstand der Atmung auf. Selten führt der Keuchhusten zu schweren Hirnerkrankungen. Am ansteckensten ist der Keuchhusten in der ersten Woche, in der er oft nicht als Keuchhusten erkannt wird. Behandelt wird der Keuchhusten – meist zu spät – vor allem mit Antibiotika und hustenerleichternden allgemeinen Maßnahmen und z.T. auch Beruhigungsmitteln. Die Behandlung schlägt aber kaum an. Infusionen, Sauerstoffbeatmung und Sondenernährung sind bei Säuglingen immer wieder notwendig. Eine Krankenhausbehandlung sollte bei Säuglingen aus Sicherheitsgründen immer erfolgen. Nach 4-6 Wochen sind die meisten Krankheitszeichen zurückgegangen. Hustenanfälle treten noch bis zu einem Jahr bei leichten Erkältungen erneut auf. Schwerere Verlaufsformen hinterlassen häufig eine Überempfindlichkeit der Atemwegsschleimhaut. Bei empfindlichen Kindern kommt es später gehäuft zu Asthma. Die Keuchhustenimpfung möglichst sehr vieler Kinder stellt den besten Schutz vor einer Ansteckung und Erkrankung dar. Jugendliche und Erwachsene sollten alle 10 Jahre geimpft werden, da der Schutz auch nach durchgemachter Erkrankung nach 10–15 Jahren erlischt.

Tetanus

Tetanus (Wundstarrkrampf) ist eine nicht übertragbare, durch Bakterien ausgelöste Infektionskrankheit. Die Bakterien befinden sich vor allem in der Erde. Viele Menschen und Tiere haben sie im Kot. Durch Verletzungen – häufig auch durch ganz einfach erscheinende Schürfungen – gelangen die Bakterien in die Haut. Dort bilden Sie nur ohne Luftkontakt Gifte, die vor allem das Nervensystem schädigen. Das führt zu Krämpfen fast aller Muskeln. Wenn die Atemmuskulatur erreicht ist, kommt es zur Erstickung. Die Behandlung erfolgt u.a. mit Gegengiften, Beatmung, künstlicher Ernährung und stark beruhigenden Medikamenten und Antibiotika. Leider ist die Behandlung nicht immer erfolgreich. Erst die Einführung der Impfung hat den Wundstarrkrampf in Deutschland zu einer seltenen Erkrankung gemacht.

Hämophilus Influenzae-Typ B-Bakterien (HiB)

Ca. 2/3 aller schweren bakteriellen Hirnhautentzündungen (Meningitis) im Säuglings- und Kleinkindesalter wurden durch HiB (-Bakterien) ausgelöst. Bei etwa einem Drittel der Kinder heilen diese Entzündungen auch unter antibiotischer Behandlung nur mit z.T. schweren bleibenden Hirnschäden aus, gelegentlich führen Sie auch zum Tode. Die Ansteckung erfolgt über Tröpfchen. Oft sind hohes Fieber, Erbrechen, Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit die ersten Krankheitszeichen. Bei Säuglingen und Kleinstkindern können sonst typische Zeichen aber fehlen. Diese Bakterien sind auch fast immer die Auslöser für die seltene akute schwere Kehlkopfentzündung (Epiglottitis) verantwortlich, die innerhalb weniger Minuten zum Tod durch Ersticken führen kann (nicht zu verwechseln mit dem Pseudokrupp). Bei dieser Kehlkopfentzündung tritt meist hohes Fieber, große Angst, starke Halsschmerzen, Speichelfluss und kloßige Sprache auf. Diese Art der Erkrankung wird u.a. mit Antibiotika und einer vorübergehenden künstlichen Beatmung, wenn sie rechtzeitig kommt, meist ohne nachfolgende Schäden behandelt. Wichtig ist hier der schnelle ärztliche Kontakt! Eine Impfung hat diesen beiden Erkrankungen in den letzten Jahren den Schrecken genommen. Bei den geimpften Kindern tritt sie nur noch sehr, sehr selten auf.

Kinderlähmung (Poliomyelitis)

ist eine Viruskrankheit, die zu Lähmungen der Arme, Beine, der Atmung und auch zum Tod des Erkrankten führen kann. Die Erkrankung wird durch eine Tröpfcheninfektion ausgelöst. Die meisten Erkrankten mit Lähmungen behalten Restschäden und sind damit lebenslang behindert. Die Schutzimpfung gegen Kinderlähmung wird seit Anfang 1998, nicht wie früher üblich als Schluckimpfung mit einem Lebendimpfstoff durchgeführt, sondern mit einem Impfstoff aus abgetöteten Polioviren (Totimpfstoff = IPV).

Hepatitis B

ist eine Leberentzündung (Gelbsucht), die durch Infektion mit dem Hepatitis B-Virus (HBV) hervorgerufen wird. Die Übertragung dieses Virus erfolgt durch Blut oder Körperflüssigkeiten eines infizierten Menschen (auch bei Raufereien im Kindergarten oder in der Schule). Der häufigste Übertragungsweg ist heute der Geschlechtsverkehr („Sextourismus“). Leider ist auch eine zunehmende Ablehnung bzw. ein Vergessen von Kondomen zu beobachten.
Hepatitis B-Erreger sind außerhalb des Körpers bis zu 6 Wochen hochansteckend. Es reicht schon 1 Tropfen Blut, um eine ganze Badewanne voll Wasser zu verseuchen. Die Hepatitis B beginnt mit Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, danach kann es zu einer Gelbsucht kommen. Etwa jeder 3. angesteckte Säugling stirbt, bei fast 90% der Säuglinge verbleibt das Virus im Körper (chronische Erkrankung) und macht ihn damit auch lebenslang ansteckend. Die Häufung der Komplikationen geht mit zunehmendem Alter zurück, aber die Ansteckungsmöglichkeiten werden wesentlich größer. Während sich Säuglinge nur sehr selten infizieren, kommt es zu einer wesentlichen Zunahme der Infektionen vor allem mit Beginn der geschlechtlichen Kontakte. Das Alter des größten Infektionsrisikos ist zwischen 15 und 25 Jahren. Bei den Erwachsenen schließlich verstirbt nur etwa 1% der Erkrankten und bei etwa 10 % wird die Erkrankung chronisch. Das Hepatitis B-Virus kann auch, ohne dass Anzeichen einer Erkrankung bestehen, zu einer chronischen Infektion eines Menschen führen. Chronisch Infizierte sind eine Infektionsquelle für ihre Umgebung. In Deutschland sind etwa 0,7
bis 1 Prozent der Bevölkerung mit HBV chronisch infiziert, in anderen Ländern – z. B. in afrikanischen und asiatischen Ländern – ist die Häufigkeit chronisch Infizierter wesentlich höher. Bei im Säuglings- und Kleinstkindesalter Geimpften besteht eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit (über 90%), dass der Impfschutz ein Leben lang anhält! Daher wird eine Auffrischimpfung bisher nicht empfohlen.

Masern

sind eine häufig schwer verlaufende Viruskrankheit, die sehr leicht von Mensch zu Mensch per Tröpfchen übertragen wird. Fast jeder, der sich ansteckt, erkrankt auch. Sie geht mit hohem Fieber, Husten, Bindehautentzündung und typischem Hautausschlag (Exanthem) einher; die Erkrankung dauert 1-2 Wochen. Häufig treten als Komplikationen Lungenentzündungen sowie Mittelohrentzündungen auf. Bei etwa einem von 1000 bis 2000 Masernkrankten tritt eine Hirnentzündung (Enzephalitis) auf, die zu bleibender geistiger und körperlicher Behinderung führen kann. Es gibt in jedem Jahr Todesfälle durch Masern (ca 0,5-1 auf Tausend Erkrankte). Bei einem von 50.000 bis 100.000 Erkrankten kommt es erst 15 bis 20 Jahre später zu einer allmählichen Zerstörung des Gehirns, SSPE genannt. Ältere Schulkinder und Erwachsene sind durch Masern besonders gefährdet, bei ihnen treten diese Komplikationen gehäuft auf. Eine Masernerkrankung fördert nicht die Entwicklung Ihres Kindes. Ein durch die Erkrankung verursachter Entwicklungsstillstand wird anschließend rasch wieder aufgeholt.

Mumps

ist eine Viruserkrankung, die mit Fieber, Kopfschmerzen und einer Schwellung der Speicheldrüsen einhergeht. Bei zumindest jedem 10. Mumpskrankten tritt zusätzlich eine meist wenig belastende Entzündung der Hirnhäute (Meningitis) und gelegentlich des Gehirns (Enzephalitis) auf. Eine zwar seltene, aber typische Komplikation bei Mumps ist ein Hörverlust. Bei jedem 4. jugendlichen oder erwachsenen Mann tritt eine Schwellung und Entzündung der Hoden auf, die gelegentlich zur Unfruchtbarkeit führen kann. Auch bei Frauen kann es durch eine Eierstockentzündung zur Unfruchtbarkeit kommen.

Röteln

sind eine meist leicht verlaufende ansteckende Viruserkrankung, die mit Fieber, Hautausschlag (Exanthem) und Lymphknotenschwellungen einhergeht. Häufiger verläuft die Infektion mit dem Rötelnvirus jedoch ohne Krankheitserscheinungen, diese Menschen sind für ihre Umgebung trotzdem ansteckungsfähig. Treten Röteln während der Schwangerschaft bei einer nicht immunen Frau auf, so kann die Infektion auf das Kind im Mutterleib übergehen und vor allem Missbildungen an Auge, Ohr, am Herzen sowie im Gehirn verursachen.