21.08.2020

Liebe Eltern, liebe Jugendliche.

Seit einiger Zeit sind „Fake-News“ in aller Munde. Insbesondere im Internet werden Informationen zu fast Allem was man sich vorstellen kann veröffentlicht. Natürlich ist auch das Thema Gesundheit und Krankheit ein sehr goßes Thema. Auch hier gilt, sorgfältig und unvoreingenommen zu hinterfragen. Das kann zeitraubend und schwierig sein. Dazu hat das „Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin“ ÄZQ eine Checkliste erstellt, die bei der Frage, ob die Information wahr und nachvollziehbar ist, hilfreich sein kann:

1. Ist klar, wer die Informationen geschrieben hat?
Suchen Sie am Ende des Informationstextes oder im Impressum des Webangebotes nach einem Autor. Die Qualifikation des Autors sollte dabei erkennbar sein. In die Erstellung guter Gesundheitsinformationen sollten Autoren verschiedener Fachgebiete und möglichst auch Patienten einbezogen sein. Achten Sie darauf, bei Internetinformationen den Webmaster (derjenige, der die Seiten erstellt hat) oder den Besitzer der Webseite nicht mit dem Autor zu verwechseln.

2. Sind die Ziele der Website klar?
Auf einer guten Webseite wird erklärt, an wen sich diese richtet und mit welcher Absicht. In Broschüren können Sie sich am Inhaltsverzeichnis orientieren. Im Internet finden Sie diese Angaben hierzu oft unter Menüpunkten wie „Wer wir sind“, „Was wir wollen“, „Über uns“, „Impressum“ etc. Suchen Sie nach Angaben zu Inhalten der Informationen, wie zum Beispiel einer Kurzbeschreibung. Sie haben ja recherchiert, um eine Antwort auf Ihre Fragen zu finden.

3. Auf welche Quellen stützt sich die Website?
Diese Frage hat eine besondere Bedeutung, wenn es sich um Informationen handelt, in denen Diagnose und/oder Therapieverfahren erklärt werden. Hier sollten Sie unbedingt nach der Angabe von Quellen (Klinische Studien, Leitlinien, Literaturstellen) suchen, auf die sich der Inhalt der Publikation stützt. Diese sind meist in einem Literaturverzeichnis am Ende der Publikation angegeben.

4. Enthält die Website Hilfsangebote?
Es reicht meist nicht, nur eine Information zu lesen. In den meisten Fällen werden damit Ihre Fragen nicht beantwortet. Gute Informationen enthalten deshalb Adressensammlungen von Stellen, an die Sie sich außerdem wenden können und Literaturangaben bzw. (funktionierende!) Links zu anderen Internetseiten, die sich mit der gleichen Thematik befassen.

5. Wie aktuell ist die Website?
Auch Informationen haben ein „Verfallsdatum“. In der Literatur wird hierfür ein Zeitraum von zwei Jahren angegeben. Es ist daher wichtig, dass Sie wissen, wann eine Information erstellt oder überarbeitet wurde. Auch Informationen, deren Erstellungsdatum weiter zurückliegt als zwei Jahre können noch richtig sein. In diesem Fall sollten sie aber unbedingt einen Gültigkeitsvermerk haben. Manche Webseiten zeigen das jeweils aktuelle Datum an, dies hat nichts mit der Information selbst zu tun, wird aber oft mit der Aktualitätsangabe zu der betreffenden Information verwechselt.

6. Ist die Website ausgewogen und unabhängig?
Achten Sie darauf, wer der Betreiber oder Sponsor der Seite ist und welche Interessen er hat. Die Interessen des Informationsanbieters bestimmen den Inhalt der Patienteninformation (zum Beispiel Werbung für ein ganz bestimmtes Produkt oder Verfahren). Sachverhalte sollten neutral und ohne Wertung
formuliert sein, damit Sie mit Ihren Entscheidungen nicht unbemerkt in eine bestimmte Richtung gedrängt werden.
Vorsicht ist geboten:
Bei Sensationsberichten und Berichten über Wunderheilungen.
Wenn Ihnen geraten wird, eine bewährte Therapie abzubrechen.
Wenn die Information Angst macht.
Wenn Werbung offensichtlich ist.
Wenn andere, seriöse Angebote schlecht gemacht werden.

7. Werden Unsicherheiten beschrieben?
Es gibt bei weitem nicht für alle Untersuchungs- oder Behandlungsmethoden Belege für die Wirksamkeit. Auch wenn solche Nachweise vorliegen gilt: Manche Behandlungen wirken bei einigen Patienten, bei anderen aber nicht. Manche Untersuchungen/Behandlungen sind noch in einem „experimentellem Stadium“. Das sollte ausdrücklich vermerkt sein!

8. Werden alle in Frage kommenden Untersuchungen/Behandlungen beschrieben?
Es sollte vermerkt sein, ob bzw. welche anderen Möglichkeiten einer Untersuchung oder Behandlung außer der beschriebenen bestehen. Jede Untersuchung/Behandlung sollte für Sie ausreichend und verständlich erklärt sein. Der Nutzen, die Risiken und Nebenwirkungen der einzelnen Untersuchungen/Behandlungen sollten beschrieben sein. Sie müssen auch wissen, wie sich die Untersuchungen/Behandlunen auf Ihre Lebensweisen auswirken. Es sollte darauf hingewiesen werden, was passiert, wenn die Erkrankung unbehandelt bleibt, bzw. entsprechende Maßnahmen nicht ergriffen werden.

9. Wie steht es mit der Sicherheit im Internet?
Gesundheitsinformationen im Internet, die speziell für Patienten gedacht sind, sollten kostenfrei und ohne Passwortschutz angeboten werden. Wenn jemand (zum Beispiel auf einem Kontaktformular) Ihre persönlichen Daten erfragt, achten Sie auf eine Erklärung, wie der Betreiber der Seite mit Ihren Daten umgeht. Bedenken Sie, dass eine E-Mail wie eine Postkarte ist, die auch diejenigen lesen können, für die sie nicht gedacht ist. Schicken Sie deshalb nicht einfach Ihre Krankengeschichte an die E-Mail Adresse eines Anbieters von Gesundheitsinformationen.